Anvil

Wenn es um Tugenden wie Leidensfähigkeit, bedingungslose Hingabe und Bodenständigkeit geht, sind Anvil das Maß aller Dinge. Die Band um die Gründungsmitglieder Steve ‚Lips‘ Kudlow (Gesang, Gitarre) und Robb Reiner (Schlagzeug) plus Bassist Chris Robertson hat sich wie kaum eine andere Metal-Formation ihre Lorbeeren mit Schweiß, Blut und Tränen verdient. Seit ihrem 2009er Dokumentarfilm The Story Of Anvil, der die ungeschminkte Wahrheit des Business aufzeigt, weiß die Welt, dass das Tagesgeschäft der meisten Musiker nicht etwa aus MTV-Awards, Grammy-Verleihungen, roten Teppichen, Schampus und Kaviar, sondern vor allem aus kräftezehrenden Ochsentouren mit wenig Schlaf, ungesundem Essen und geringen Gagen besteht. Aber genau diese schwierigen Rahmenbedingungen haben Anvil zu dem gemacht, was sie heute sind: ein unverrückbarer Fels in der Brandung einer Musikrichtung, die wie keine andere von Fans für Fans gemacht wird. Es schwingt also berechtigter Stolz mit, wenn Robb Reiner die neueste Veröffentlichung Legal At Last schlicht und ergreifend als „one more Anvil-Album“ bezeichnet. Denn es zeigt, dass seine Band trotz aller Widrigkeiten überlebt und weder ihren musikalischen Stil noch ihren Realitätssinn eingebüßt hat. Aus dem Mund von Kudlow, Reiner oder Robertson würde man niemals Klischee-behaftete Phrasen wie „härter, schneller, lauter“ hören oder den Versuch erkennen, eigenen Leistungen übermenschliche Fähigkeiten anzudichten. Robb Reiner hat Recht: Legal At Last ist einfach das überzeugende neue Statement einer Band, die anno 2020 noch immer die gleichen Werte vertritt wie bei ihrer Gründung im Herbst 1978. 

Und doch ist das neue Album für Anvil ein ganz besonderes: „Auf Legal At Last geht es vornehmlich um zwei Dinge“, erklärt Reiner und verweist mit Augenzwinkern auf das Cover-Artwork. „Wir feiern die Legalisierung des Anvil-Bongs, denn Kanada hat im vergangenen Herbst sein Marihuana-Gesetz geändert, wodurch wir nicht ständig mit einem Bein im Gefängnis stehen. Deshalb verkünden wir mit dem Albumtitel, dass auch Anvil endlich legal sind. Unsere Fans haben es schon immer gewusst, aber von der breiten Öffentlichkeit wurden wir viele Jahre wie Schurken behandelt.“ Kudlow fügt schmunzelnd hinzu: „Mit Legal At Last sagen wir der Öffentlichkeit: ´Es ist okay, Anvil sind okay, ihr dürft uns jetzt mögen!`“

Kudlow spricht von Stücken, die erneut die große kreative Kraft von Anvil unterstreichen. Ob mit dem Dampfhammer-Flair des Titelsongs, einem unüberhörbaren Augenzwinkern in ‚Nabbed In Nebraska‘, dessen treibender Midtempo-Groove stellenweise an den Anvil-Klassiker ‚Metal On Metal‘ erinnert, ob mit kritischem Unterton in ‚Plastic In Paradise‘ und einer doomigen Ausrichtung, wie man sie auch in ‚Said And Done’ und ‚Gasoline’ antrifft, oder aber schnell und hart wie in ‚No Time‘, ‚Chemtrails‘ und ‚Food For The Vulture‘: Anvil treffen immer den Kern ihres charakteristischen Sounds. Das gilt sogar für die im besten Sinne rockigen Nummern ‚I´m Alive‘ und ‚Bottom Line‘ sowie für das vergleichsweise eingängige ‚Glass House‘.

Apropos Sound: Zum ersten Mal in ihrer mehr als 40-jährigen Karriere haben Anvil bei drei direkt aufeinanderfolgenden Alben mit demselben Produzenten gearbeitet. Wie schon die Vorgänger Anvil Is Anvil (2016) und Pounding The Pavement (2018) wurde auch Legal At Last von Martin ‚Mattes’ Pfeiffer (u.a. U.D.O.) produziert. Engineered und gemischt hat Jörg Uken in seinem Rhauderfehner ´Soundlodge`-Studio, in dem auch Pounding The Pavement entstanden ist. Kudlow: „Als Band braucht man Menschen um sich herum, mit denen man die gleiche Leidenschaft und das gleiche Engagement teilt. Martin und Jörg haben beides, deshalb sind wir das perfekte Team.“ Genau dies hört man auf Legal At Last in jeder einzelnen Note!



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