Paradox

Als der heutige Thrash-Klassiker „Heresy“ im Jahr 1990 veröffentlicht wurde, war die Welt noch eine andere. Das Internet so gut wie unbekannt, Mobiltelefone so groß wie Büffelknochen, das Wacken Open Air nur der örtlichen Dorfjugend ein Begriff. Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit. Aber Charly Steinhauer und seine Band Paradox sind auch 2021 noch da und legen mit einem neuen Line-up den kommenden Klassiker „Heresy II – End of a Legend“ vor. 

Die Ursprünge von Paradox reichen bis in das Jahr 1981 zurück, nach verschiedenen Namenswechseln segeln die Süddeutschen seit Februar 1986 unter heutiger Flagge. Das Debüt „Product of Imagination“ (1987) sorgte für frischen Wind in der Szene, mit dem Konzeptalbum „Heresy“ etablierte sich die Band endgültig in der obersten Liga der Kult-Thrasher und sorgte national wie international für Aufsehen. Nun, über 30 Jahre später, ist die Zeit reif für das achte Studioalbum „Heresy II – End of a Legend“. 

Um einen würdigen Nachfolger zu schaffen, der diesen Namen auch verdient, versammelte Sänger, Gitarrist und Bandkopf Charly Steinhauer für die Aufnahmen ein besonderes Line-up um sich. Ausnahmegitarrist Christian Münzner und Langzeit-Bassist Olly Keller sind nach einem Album Pause wieder fester Bestandteil der Band, Schlagzeuger und Paradox-Mitbegründer Alex Blaha – zum letzten Mal auf „Heresy“ zu hören – kehrt ebenfalls dauerhaft in den Schoß der Familie zurück. Und auch Peter Vogt, damals für die inhaltliche Ausarbeitung und Texte des Debüts und der Geschichte rund um die Kreuzzüge der katholischen Kirche gegen die abtrünnigen Katharer im 13. Jahrhundert verantwortlich, ist wieder mit an Bord. Die Story ist noch nicht zu Ende. 

Musikalisch und inhaltlich knüpft „Heresy II – End of a Legend“ dort an, wo der erste Teil 1990 endete. Schon der epische Opener „Escape from the Burning“ fährt rasend schnelle Riffs auf, bleibt dank Charly Steinhauers melodischer Stimme aber sofort im Ohr hängen. Anders als viele Kollegen sind sich Paradox in ihrem Stil immer treu geblieben, beeinflusst von den ersten drei Metallica-Alben haben die Würzburger schon vor Dekaden ihren eigenen Sound gefunden und verfeinert. Weitere Beispiele für diese These sind das vielschichtige „Journey into Fear“, die mächtige Halbballade „A Meeting of Minds“, das vom Riffing her entfernt an Testament erinnernde „Priestly Vows“ oder das mit süchtig machenden Riffs versehene „A Man of Sorrow“. Als finales Bonbon gibt es noch eine Coverversion des legendären Metal-Church-Instrumentals „Merciless Onslaught“. Gitarrist Christian Münzner geht in seinen Solos und Leads nicht nur einmal an die technischen Grenzen und veredelt die Vorlagen von Charly Steinhauer mit diversen irrwitzigen Gitarrenläufen. 

Produziert wurde das neue Album von Steinhauer selbst, das Mastering erfolgte bei Hannes Grossmann im MordorSound Studio in Veitsbronn. Der Sound passt sich der Thematik der Texte an, wirkt düster und bedrohlich, gleichzeitig aber sehr transparent. Alte Schule trifft auf neue Technik, Paradox (der Name verpflichtet) gelingt es tatsächlich, zur gleichen Zeit nostalgisch und modern zu klingen. Damit nicht genug, für das beeindruckende Coverartwork konnte kein geringerer als Travis Smith (Opeth, Nevermore) verpflichtet werden. 

Die Fans erwartet auf „Heresy II – End of a Legend“ nach einer längeren Durststrecke rund 75 Minuten feinster melodischer Thrash Metal, der auch im Jahr 2021 noch so frisch und unverbraucht klingt wie zu seiner kommerziellen Hochphase Ende der achtziger Jahre. Am 24. September ist es so weit: The Return of Thrash with Class!



AFM Records Shop AFM Streaming LogoSPO kl AFM Records music